Wenn ein Angehöriger verstirbt, kommt auf die Familie nicht nur die Trauer um den Verlust, sondern auch die Organisation der Bestattung zu. Wichtig ist es, Freunde und Verwandte des Verstorbenen kurzfristig zu informieren, damit sie bei der Kremation oder Beerdigung anwesend sein können. Neben einer Traueranzeige gehören zur deutschen Trauerkultur auch Trauerkarten und 40 Tage nach der Beisetzung eine Danksagung. Das vielfältige Angebot kann die trauernden Hinterbliebenen manchmal überfordern – wie formuliert man einen passenden Text und welche Karte hätte dem Verstorbenen am besten gefallen? Auch wenn diese Entscheidungen sehr persönlich und individuell sind, können Vorbildtexte zur Orientierung hilfreich sein. Vermeiden Sie unter allen Umständen negative Aussagen über die verstorbene Person.
Texte und Zitate auf Trauerkarten
Wer keinen eigenen Text für die Trauerkarte schreiben will oder kann, hat die Möglichkeit, auf Textvorlagen oder auch Zitate zurückzugreifen. Welches am besten zum Verstorbenen passt, können natürlich nur engste Verwandte oder Freunde entscheiden. Auch das erreichte Alter und gegebenenfalls die Todesursache kann hierbei eine wichtige Rolle spielen. Wenn ein hohes Alter erreicht wurde oder das Sterben nach einer langen Krankheit wie Erlösung erscheint, kann das richtige Zitat eine gewisse Fügsamkeit und Trost in sich tragen. Bei unerwarteten Sterbefällen können vordergründig Betroffenheit und Trauer zum Ausdruck gebracht werden. In diesen schweren Zeiten finden viele Menschen Trost und neue Hoffnung in religiösen Schriften. Bei gläubigen Familien sind deswegen Bibelzitate sehr beliebt, da sie neben ihrer versöhnenden Aussage auch eine Vertrautheit mit sich bringen, die gerade in dem Moment den benötigten Halt bietet. Im Internet gibt es viele Seiten, auf denen Sie eine Fülle von Zitaten bekannter Schriftsteller lesen können. Nehmen Sie sich ruhig ein wenig Zeit und vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl, welches Zitat Ihre Gefühle, aber auch die Erinnerung des Verstorbenen am besten ausdrückt.
Religiöse Sprüche
Wenn bekannt ist, welche Verse oder Psalmen dem Verstorbenen zu Lebenszeiten besonders geholfen oder gefallen haben, liegt es auf der Hand, die aussagekräftigste Passage aus der Schrift auf die Trauerkarte zu drucken. Die Bibel enthält aber auch viele Sprüche, die eine lange Tradition in der Trauerkultur kennen. Der bekannteste Spruch, der auch in Gottesdiensten ausgesprochen wird, stammt aus dem Prediger 12,7 und lautet:
„Denn Staub muss wieder zu Erde werden, wie er gewesen ist. Und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“
Eine lange Tradition hat ebenfalls der Gesang aus dem In Paradisum, der dem Verstorbenen die Wünsche für seinen Weg ins Paradies ausspricht. Die deutsche liturgische Fassung lautet:
Zum Paradies mögen Engel dich leiten,
Die heiligen Märtyrer dich begrüßen und dich führen in die Heilige Stadt Jerusalem.
Die Chöre der Engel mögen dich empfangen,
Und mit Christus, der für dich gestorben,
Soll ewiges Leben Dich erfreuen. Amen.
Witwen und Witwer können aus dem liebevollen Zitat Martin Luthers Hoffnung und Trost schöpfen:
Er sprach zu mir: „Halt dich an mich, es soll dir jetzt gelingen;
ich gebe mich selber ganz für dich, da will ich für dich ringen;
denn ich bin dein und du bist mein und wo ich bleibe, da sollst du sein;
uns soll der Tod nicht scheiden.
Schließlich vermitteln auch die Verse des Römerbriefes im Neuen Testament die beruhigende christliche Botschaft, dass sich Gott für die Lebenden und Verstorbenen sorgt:
Es lebt ja niemand von uns für sich selbst,
und niemand stirbt für sich selbst.
wenn wir Leben, leben wir für den Herrn,
und wenn wir sterben, sterben wir für den Herrn.
wir mögen also leben oder sterben,
wir gehören dem Herrn.
Zitate der großen Dichter und Philosophen
Die deutsche Sprache kennt eine große und reiche Literaturlandschaft, in der auch die größten Dichter und Philosophen versucht haben, die Gefühle des Verlusts in Worte zu fassen. Zu Zeiten der Aufklärung schrieb der Philosoph Immanuel Kant:
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.
Auch Johann Wolfgang von Goethe formulierte ein Zitat, das sich auch heute noch auf vielen Trauerkarten wiederfindet:
Er ist nun frei,
und unsere Tränen
wünschen ihm Glück.
Wenn es die Umstände erlauben, können Sie sich auch für einen etwas leichtherzigeren Spruch entscheiden. Unter anderen der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hatte die Gabe, seine Gedanken immer mit einer gewissen Ironie zu formulieren. Aus der recht ausführlichen Liste mit seinen Auffassungen des Todes kommen auch diese Worte:
Der Tod ist der sternbeleuchtete Streifen zwischen der Kameradschaft von gestern und dem Wiedersehen von morgen.
Danksagungen
Bei der Beschriftung von Danksagungen brauchen Sie keinen Spruch suchen. Formulieren Sie einen einfachen Text, in dem Sie aussprechen, wofür Sie dankbar sind – zum Beispiel
„Allen, die mit uns trauern und dies auf vielfältige Weise zum Ausdruck brachten, sagen wir herzlichen Dank.“
Es steht Ihnen aber auch frei, insbesondere für Karten, Blumen oder die Anwesenheit bei der Bestattung zu danken. Neben der Danksagung kann auch ein kurzes Gebet mit aufgenommen werden.
Die Gestaltung von Trauerkarten und Dankeskarten
Mit der Trauerkarte informieren Sie, dass ein Angehöriger verstorben ist und laden gleichzeitig zur Trauerfeier ein. Nennen Sie deswegen nach einem einführenden Satz oder Zitat den Namen sowie das Geburts- und Sterbedatum. Danach können Sie Datum, Uhrzeit und Ort der Bestattung beschreiben und eindeutig formulieren, ob Sie nur zur Trauerfeier oder auch zur Beerdigung oder Kremation einladen. Schließen Sie ab mit den Namen der engsten Verwandten und vergessen Sie nicht, eine Anschrift für eventuelle Beileidskarten oder Blumen zu geben. Welche Schriftart und –größe zutreffen, hängt von dem Platz auf der Karte und Ihrem persönlichen Geschmack ab. Generell sollten Sie dafür sorgen, dass auch ältere Menschen den Text ohne Probleme lesen können.
Die Gestaltung der Trauer- und Dankeskarten ist eine sehr persönliche und individuelle Angelegenheit. Es steht auch hier eine Vielfalt an stimmigen Motiven zur Auswahl. Meistens sind Fotos oder Zeichnungen in schwarz-weiß oder sehr dezenten Farbtönen gehalten und beinhalten Symbole der Vergänglichkeit des Lebens, wie Blumen oder Bäume, Kerzen, Wasser und Wolken. Selbstverständlich sind auch Motive mit religiösen Symbolen wie Kreuzen oder Rosenkränzen erhältlich. Traditionell werden die Karten und Kuverts mit einem schwarzen Rand versehen, damit sie für den Empfänger auf den ersten Blick als Trauerkarte zu erkennen sind. Wenn Sie sich für eine Karte entschieden haben, können Sie diese selber oder vom betreuenden Bestattungsunternehmen verschicken lassen. Wichtig ist, dass Sie mit der Trauerkarte schnell handeln, so dass Angehörige ausreichend Zeit für eine Vorbereitung und die eventuelle Anreise haben.