Bei jeder Beerdigung ist sie ein wichtiger Bestandteil: Die Trauerrede oder Grabrede. Doch eine Trauerrede zu schreiben oder zu halten ist nicht leicht. Besonders dann nicht, wenn man keine Übung darin hat und als nahestehender Angehöriger vom Todesfall unmittelbar betroffen ist. Eine Trauerrede ist zudem immer etwas Einzigartiges und Besonderes, das allen Hinterbliebenen lange im Gedächtnis bleiben wird. In der Trauerrede wird versucht die Persönlichkeit und das Wesen des Verstorbenen würdevoll nachzuzeichnen und zu vergegenwärtigen.
Es wird an wichtige Stationen im Leben erinnert, auf Verdienste hingewiesen und – von besonderer Bedeutung – versucht, den Trauernden Trost zu spenden, gar Trauerhilfe zu leisten. Dementsprechend hoch sind die Ansprüche, die an eine Trauerrede gestellt werden. Und dementsprechend gut sollte eine Trauerrede geplant, vorbereitet und geschrieben werden.
Im Zweifelsfall sollte ebenfalls darüber nachgedacht werden einen professionellen Redenschreiber oder – je nach Konfession – einen Geistlichen zu Rate zu ziehen, der beim Schreiben der Trauerrede und deren Vorbereitung beratschlagend zur Seite stehen kann.
Der Redner muss sich darüber hinaus bewusst sein, dass er und die Trauergäste einer hohen emotionalen Anspannung ausgesetzt sind und sich fragen, ob er dieser Aufgabe gewachsen ist. Man sollte sich jedoch in keinem Fall von einem Anspruch an zu viel Professionalität und Perfektionismus entmutigen lassen eine Trauerrede selbst zu formulieren. Auch auf die Gefahr hin, dass nicht jeder Satz und jede Aussage perfekt formuliert ist – eine sehr persönliche und von Herzen kommende Rede, kann für die Trauernden einen sehr hohen Stellenwert einnehmen.
Vorüberlegungen zum Trauerrede schreiben
Vor der Niederschrift der Trauerrede gilt es jedoch zu überlegen, wo und wann genau die Trauerrede gehalten werden soll. Sie kann zum Beispiel während der Trauerfeier in der Halle oder der Kirche gehalten werden, oder als Grabrede direkt am Grab bei der Beisetzung des Verstorbenen. Die Rede sollte sich diesen Begebenheiten anpassen, da sie gegebenenfalls im Vorhinein in Länge und Umfang unterschiedlich konzipiert oder in den Ablauf eines Gottesdienstes eingeplant werden muss.
Die Tradition der Grabrede wird heutzutage zunehmend von der in der Kirche oder Friedhofskapelle gehaltenen Trauerrede abgelöst, da sich hierbei auch die Möglichkeit bietet, neue Medien, wie zum Beispiel spezielle Musikstücke, die mit dem Verstorbenen verbunden sind oder eine Trauermusik in die Rede einzubeziehen. Am Grab selbst werden dann oftmals nur noch wenige Worte gesprochen und Beileid bekundet.
Nach der ersten Überlegung, wo die Rede stattfinden soll, kann eine grundlegende Themensammlung und Gliederung der Trauerrede vorgenommen werden. Für diesen Entwurf gilt es ein paar zentrale Dinge zu bedenken: Die Lebensstationen des Verstorbenen sollten aufgegriffen werden. Die Art und Weise auf die er in der Gemeinschaft gewirkt und was er getan hat. Die von ihm vertretenden Überzeugungen, Glaubensgrundsätze und Themen. Der Beruf, die Hobbys und Unternehmungen, denen er nachgegangen ist, in denen er aufgegangen ist. Und nicht zuletzt seine erreichten Ziele und Träume. Dies alles sind Aspekte, die in einer Trauerrede zum Ausdruck kommen können. Genauso zentral kann aber auch das persönliche Verhältnis von dem Verstorbenen zum Redner sein und wie es der Verstorbene bereichert hat, beispielsweise durch einen schönen gemeinsamen Moment oder das Rezitieren eines Gesprächs. Hierbei kommt es vor allem auf die richtige Akzentsetzung an. Außerdem ist notwendig im Vorhinein mit den Hinterbliebenen zu besprechen, ob bestimmte Themen in der Rede nicht erwähnt werden sollen.
Aufbau und Form
Nach dieser ersten Sammlung und Gliederung, sollten in einem zweiten Schritt alle Ideen für die Trauerrede genau ausformuliert, geordnet und verschriftlicht werden. Hier bietet sich eine einfache Aufteilung in Einleitung, Hauptteil und Schluss an. In der Einleitung der Trauerrede werden zunächst die direkten Angehörigen persönlich begrüßt und angesprochen, zum Beispiel Liebe Frau Schmitt, liebe Anna, lieber Max, danach folgt die Nennung der Familie und der weiteren Trauergäste. Anschließend kann zu einem Trauerspruch oder einer persönlichen Erinnerung übergeleitet werden, um die eigene Betroffenheit auszudrücken.
Für den anschließenden Hauptteil lassen sich nun die zuvor gesammelten und geordneten Ideen nutzen. Es kann episodenhaft auf das Leben des Verstorbenen und das Verhältnis von ihm zum Redner eingegangen werden, auf Dinge die sie zusammen erlebt, voneinander gelernt haben oder in Zukunft vermissen werden.
Zum Ende der Rede können nochmals die Trauer über den Verlust und eine Beileidsbekundung stehen, eine hoffnungsvolle Bibelstelle oder ein Gedicht rezitiert werden, um abschließend den Angehörigen Kraft und Mut für die kommende Zeit zu wünschen.